Grenze Pakistan – Taftan *15 km

Die Grenzgeschichte:

Früh vor 6 Uhr aufgestanden, es sollte ja Frühstück geben – so war es zumindest verhandelt am Vorabend. Der junge Bursche von der Rezeption schläft auf der Couch davor. Der Sauerländer wollte ihn mit seiner Motorradalarmanlage wecken, was zu keinem Erfolg führte.

Wir packten die Motorräder, ich weckte den schlafenden jungen Herrn, um uns unsere Passports zurückzugeben. Frühstück gibt es nicht, Passport – muss er gucken. Naja, wenigstens waren diese dann da. Wir fuhren zur Grenze mit unseren frisch vorbereiteten Motorrädern. 330 KM ohne Tankstopp galt es zu fahren. Das merkte dann auch Ivan und suchte eine Tankstelle. Die erste war natürlich geschlossen und die zweite etwas weiter weg. Sauerländer und ich warteten an dem Militärposten, ca. 4 KM vor der Grenze auf ihn.

Es dauerte und dauerte. Dann ging das mit dem Carnet-de-Passage wieder los. Rein, raus. Hier Passport zeigen, dort zeigen. Namen Buchstabieren, er hat es nicht verstanden. Ausweis zeigen, ah so geht das. Wie heißt dein Vater, Oh das ist ein schwieriger Name, wie heißt dein Vater – das ist ein guter Name, kurz und bündig. Nach dem x-ten Mal durften wir endlich von Iran in Richtung Pakistan.

Da fing das ganze Thema von vorne an. So viel Orga-Scheissdreck…. Unsere Daten mit Bleistift in ein Buch geschrieben, aber schön die Pässe mit Handy fotografiert und an Kollegen verschickt. Die Kontraste voller Gegensätze sind geblieben. Wir wurden aber auf Englisch sehr gut verstanden. Wir fuhren zum Grenzübergang, das Ganze Thema erneut. Pässe, Carnet, Vatername, Kennzeichen etc. Aber Foto durfte ich keines machen, „No Foto“ – „No Foto“ rief der Herr vom Grenzschutz. Es wurden Stühle für uns herbeigebracht, alle anderen mussten stehen. Wir tauschten die Daten aus. Der Polizist fragte unseren Sauerländer „Are you tired of this? Or why are you so mad“ – Ich sprach schnell für Ihn und erklärte, dass es in Deutschland nicht vorstellbar sei, mit Handys Pässe zu fotografieren und via öffentliche App zu verschicken. Wir durften ja keine Fotos machen, aber der Herr durfte sich, natürlich nur für berufliche Zwecke, vor unsere Motorräder stellen und Privatfotos machen. Also fragte ich ihn noch einmal höflich, ob ich nur von dem Wappen der Grenze eins machen könne, da ich so stolz sei, über diese Grenze passieren zu können. – Na endlich, da ist es:

Wir wurden in Richtung Zoll eskortiert. Ein Angestellter hatte unsere Carnets in einer Tüte um den Lenker gewickelt und fuhr voraus. Angekommen wurden erneut extra Stühle gebracht und wir duften nicken, als unsere Namen aufgerufen wurden. „Finish“ hat uns ein Zöllner gesagt. Alles klar, zurück zu den Bikes und warten. Aber auf was?

Das Auto stand abgesichert vor uns während wir warteten.

Wir wussten es nicht. Somit zurück in das Büro, um zu fragen, was Sache ist. Er meinte, „wait for your escort“. Also warteten wir und wurden zur nächsten Polizeistation / Gefängnis eskortiert.

Dort hat uns ein netter Angestellter die organisatorische Prozedur erklärt. Wir müssen Geduld mitbringen, können in diesen Raum schlafen und am Folgetag werden wir in Richtung Quetta eskortiert.

  • Zeit zum Wäsche waschen.
  • Zeit zum Blog schreiben.
  • Zeit zum Kochen.
  • Zeit zum Schlafen – die Hitze war so erdrückend.

Aufgewacht von vielen Geräuschen. Das Tor öffnete sich und eine Menschenmasse wurde unfreiwillig in den Innenhof mit diversen Mitteln getrieben. Wir wussten nicht, ob das Kriminelle waren, Sträflinge, Flüchtlinge. Die Zugehörigkeit war allgemein unklar. Fakt war, sie waren nicht freiwillig hier und mussten der Polizei/Militärgewalt parieren. Der Abend klang sich so langsam ein, die Unruhe im Hof löste sich und wir suchten in unserem Raum Beschäftigung und hatten sie gefunden. Ein Schrank, welcher stets gegenwärtig war, hatte die Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Dort „verewigten“ sich aktuelle Reisende bereits mit Stickern, Unterschriften und sonstigem Graffiti.

Da es keine Gesichtsbilder von uns gibt, folgt hier auch kein Bild – jedoch hatten wir uns vor der riesigen Flagge zu dritt posierend aufgestellt.

In der Nacht sind wir von Schüssen aufgewacht, welche nicht weit entfernt knallten. Jedoch war keine Regung im Innenhof. Somit gingen wir erstmal weiterhin von Sicherheit aus.

Am nächsten Morgen ging es um 7 Uhr in Militär Eskorte in Richtung Dalbandin.

2 Gedanken zu “Grenze Pakistan – Taftan *15 km

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