Wolgograd – Für jeden eine Reise wert!

In Wolgograd völlig gerädert angekommen nach der Reise, wurde ich bereits eingeladen von Juritsch. Zum Biker Ferrum Bikepost sollte ich direkt fahren, jedoch wollte ich nach so einem Ritt erst einmal eine Verschnaufpause. Somit habe ich separat in einer Unterkunft eingebucht, tja, von wegen Verschnaufpause. Motorrad konnte ich sicher geparkt unterstellen, direkt vor dem Eingang und hinter ein schweres Metall Gatter. Jedoch durfte ich mein Zimmer ohne WLAN mit einem Aserbaidschaner teilen, welcher im betrunkenen Zustand zum wichtigsten Geschäftsmann der ehemaligen Sowjetunion wurde. Er telefonierte und trank abwechselnd und man konnte beobachten, wie der Kollege von Glas zu Glas wichtiger und emotionaler am Telefon wurde. Hammer Geschäfte müssen das gewesen sein. Er stolzierte in seinem alten „UDSSR“ Anzug auf und ab im 2 Meter langen Zimmer. Ich wurde verrückt in diesem Zimmer, also zog ich mich wieder an und verduftete mich in die Lobby der Unterkunft, wo es WLAN Empfang gab. Dort etwas gechattet und Kontakt mit der Heimat aufgenommen. Begutachtete das Moped peu a peu auf Fehler, Probleme und alles mögliche was mir während der Fahrt beim Fahren aufgefallen ist. Am nächsten Morgen wollte ich meinen Kontakt Juritsch besuchen gehen, welcher mich seit Kasachstan begleitete. Er gab mir mit den Fahrwerksproblemen unterwegs immer wieder Mut und Kraft nach Wolgograd zu kommen. Die Stadt sei eine internationale Stadt und es gibt dort nichts, was man nicht reparieren kann. An eine etwas abgelegene Stelle fand ich ihn dann:

Bikern vom Ferrum Bikepost (Koordinaten: 48°46’22.6″N 044°29’36.1″E)

Das Logo von Bike Post Ferrum Volgograd

Ein australisches Weltreise Pärchen höheren Alters (Mitte/Ende 50) war gerade sich am Verabschieden als ich eintraf.

Sie sagten Hallo und Tschüss zugleich. Im Anschluss hatte mich Juritsch der Stadt bekannt gemacht. Der beste Reiseführer den sich ein normal sterblicher vorstellen kann. Er ist nicht nur Stolz auf seine Stadt, sondern vertritt diese auch medial (Zeitung/TV) und mit seinen unzähligen Kunstwerken, welche er kreiert. Teilweise sind diese in Lebensgröße zu sehen auf Inseln von Kreisverkehren bei Stadteinfahrten oder im Zentrum verteilt. Es gab kaum ein Fleck der Stadt, welchen er mir nicht gezeigt hatte. Sein englisch war nicht perfekt, aber wo ein Wille, da ein Weg – unglaubliche Gastfreundschaft. 5 ganze Tage blieb ich bei ihm und lasse nun einfach mal Bilder sprechen:

Juritschs Bike – Immer wieder hat man die Aufkleber gesehen „Road to Berlin“ welches an den 2. Weltkrieg mit dem Endziel Berlin erinnerte.

Das war Juritschs 2. Bike 😀

Das war Juritsch Waffe gegen die Ausserirdischen, welche kommen um uns den Arsch zu versohlen. Mit Laser, mit Plasma, mit allen erdenklichen Mitteln, um die Erde und Menschheit zu retten.

Jurtisch ist eine Legende und tausende KM weit bekannt, nicht nur für seine Gastfreundschaft, sondern auch für seine Taten. Er ist für jede erdenkliche soziale Aktion in der Region offen und aktiv. Er hilft Kranke, Kinder, Behinderte und weitere Stiftungen. Im Winter fährt er mit seinem Bike als Nikolaus verkleidet durch die Stadt bei eisigen Temperaturen und ist für wohltätige Zwecke unterwegs. Viele Kinder kennen ihn und so kümmert er sich auch um seine Gäste.

Feuer machen für typisch russisches BBQ – einfach eine andere Art zu Grillen.

Mitgebrachte Gewürze von zu Hause und aus dem Iran brachte ich und wir würzten Fleisch, Salat und Brot. Wir aßen und tranken 3 Tage lang wie im Märchen 😀 Da Juritsch so ein hohen Bekanntheitsgrad hat, kamen auch Biker einfach mal so 1200 KM einfach angefahren über das WE und begrüßten ihn mit Souvenirs von der Herkunftsregion. Natürlich war dies ein weiterer Anlass zur Freude und somit musste erneut Lebensmittel und Getränke besorgt werden, sodass die Mannschaft dann von 5 – 8 Mann durchschnittlich versorgt bleibt. Juritsch selbst hat 2 Familien. Seine Frau mit Kinder und sein Bikerclub. Für deutsche Verhältnisse schwer zu verstehen, wie ein Herz und Seele für beides so hoch schlagen kann.

Biker der „Region“ – 1200 KM einfache Anfahrt.

Kutte ist Pflicht.

Tischlein deck dich.

Vernichten war definitiv ein Motto beim Essen, das galt der Fest- als auch Flüssignahrung. Positiv gesprochen: Man hatte keine Verdauungsprobleme mit fettiger Nahrung 😀

Hier nutzte ich die Gelegenheit und versuchte mein Benzin Problem zu regeln. Seit dem Sturz in Kasachstan ist der Spritverbrauch von fast 13 – 15 Liter gestiegen und konnte nicht Schlussfolgern woher das Problem kam. Also habe ich die Benzin Membrane am Hahn auseinander genommen und geprüft, welche total lose auf und zu klapperte und somit dort Benzin austrat.

Der Benzinhahn. Seit dem Sturz in Kasachstan hatte ich auf einmal einen Verbrauch von 15 – 18 Liter…… 

Weiterhin sind wir durch die Stadt gefahren und haben uns das Zweite Weltkriegsmuseum (eine reisen Anlage) angeschaut. Dort bekam ich einen Kropf im Hals.

Die Halle hat tausende, wenn nicht sogar Millionen von Namen, der gefallenen Soldaten russischer Seite.

Es war sehr ehrfürchtig zu sehen welche historische Ereignisse sich dort abgespielt haben. Wir liefen über das Areal und schauten uns Mütterchen Russland an, welche allgegenwärtig war. Als wir dort hin gelaufen sind, hörte ich deutsche Stimmen und bin uncharmant einfach auf die 3 Herren zugelaufen. Im akzentfreien fränkisch habe ich nun die Lands Männer aus Würzburg getroffen, welche die Chance der FIFA WM nutzen wollten und zugleich sich auch für das Memorial interessierten.

„Mutter-Heimat Statue“ Die „Kleine“ ist mal so groß wie die Freiheitsstatue in New York……. überwältigend groß und schön.

Gerade hat mich mein Freund aus dem Kaukassus daraufhingewießen, dass die Statue „Mutter-Heimat Statue“ heißt und nicht mit dem Fundament verbunden ist. Somit könnte man sie theoretisch umschuppsen mit ein wenig Kraft 🙂

Von der Vorderseite.

Sein Name habe ich vergessen, jedoch ist er der Beschützer von Mütterchen Russland.

Auf dem Weg zu dem Memorian Gelände, „Touristen Soldaten“, welche das Gelände bewachen.

Kirche auf dem Gelände.

Die Kirche von Innen. Sehr prunkvoll und schön hergerichtet. Ob dort auch noch aktiv Messen stattfinden oder diese als Aushängeschild dient, konnte ich nicht herausfinden.

Erhaltenes Gebäude aus dem 2. Weltkrieg – So sah letzt endlich die ganze Stadt aus. Der Name des Hauses ist „Gerhardt’s Mühle“.

Gegenüber hat man das gefunden:

Geschütze der damaligen Zeit auf dem Museumsgelände gegenüber dem zerschossenen Gebäude

Und im Museum selbst habe ich das gefunden:

Das Touren Motorrad zur damaligen Zeit. Eine BMW R-35 mit sage und schreibe 14 PS und 342 CCM.

Während des Aufenhaltes bei Juritsch haben sich einige Ereignisse ergeben, welche nicht gerade erfreulich waren und ein Entschluss für eine Pause der Reise einzulegen gefasst wurde. Nur wie man von Wolgograd am besten kurz mit dem Flieger nach Hause? Russland Visum selber läuft ja in 10 Tagen aus, also wäre es keine gute Idee von Wolgograd direkt nach Hause zu fliegen. Naja, das nächste Land ist Georgien, welches Visa frei ist und ich An- und Abreisen kann wie gewünscht. Also war der Beschluss nach Georgien zu fahren sehr kurz. Es waren ja von Wolgograd in die Hauptstadt Georgiens Tiblissi nur noch knappe 1000 KM, also sollte das in einem Tag möglich sein, naja machen wir mal 2 draus. Wollte ja nicht direkt wieder weiter machen, wo die kürzliche Route aufgehört hatte. Juritsch fuhr mit mir noch bis zur nächsten Tankstelle. Dort habe ich den Reifendruck überprüft und etwas Luft aufgefrischt und wir umarmten uns. Jeder ging seinen Weg. Also machte ich mich auf dem Weg nach Süden immer in Richtung Georgien. Es war ein langer und beschwerlicher Weg, welchen ich im nächsten Abschnitt beschreiben werde.

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