Malatya (Gastgeberland Türkei) *415 km

So etwas gastfreundschaftliches wie nach dem Bosporus habe ich in keinem anderen Land erfahren dürfen. Wie schon beschrieben mit dem Telefon und Gunner, kam es auf dem Weg nach Malatya zu einem weitern Höhepunkt. Beim Mittag ist an uns ein Rocker vorbeigerauscht, Essen haben wir einfach mal auf wilde Namen gedeutet und gesagt: was kommt, wird gegessen.

Das zweite Bild war einfach Milchreis 😀

Wir fuhren auf einer breit ausgebauten Straße. Biker sind in der Türkei nicht die Regel, eher eine Ausnahme. Da war er wieder, unser Rocker 😀 Er fuhr uns einfach hinterher und an der Tanke, als meine gute alte Alp mal wieder saufen wollte wie ein Luder, zock der Rocker mit seinem zwei Zylinder Hobel direkt mit raus.

Da stehen sie nun, die drei Hobel aus dem Morgenland 😀 Von Weitem haben wir unseren künftigen Kollegen bereits gesehen und uns über Funk ausgetauscht – „Dem fallen heute Abend die Arme ab.“ Zeit für persönliches, wir haben Namen ausgetauscht, er heißt „unschuldig“ auf türkisch. Ist Lehrer und spricht super englisch, sodass es für uns sehr sehr einfach war. Ich habe mich riesig gefreut. Unsere erste einheimische Bikerbekanntschaft – MEGA!!! (würde jetzt einer aus Kerpen sagen). Unser neuer Freund hat es sich nicht nehmen lassen 150 % zu geben. „Chai is my benzin“ war sein Motto. Jeden Chai wollte er uns ausgeben – haben wir Hunger, haben wir Durst – wurde so oft gefragt. Unglaublich. Nun war es an der Zeit mal zu fragen, was das für eine Höllenmaschine ist, die er da fährt. „Berlin Customized“ aus Istanbul. Das muss was böses sein. Sauerländer und ich haben die Maschine unter die Lupe genommen. „Unschuldig“ meinte, dass sein Schutzblech schief hängt, welches an der linken Dämpferaufnahme hängt. Wir wollten es festigen und da fällt die Mutter ab. Ein halber Gewindegang Festigung von einem Federbein – muss man hier noch was sagen? Wir haben ihn mehrfach darauf hingewiesen, dass das fahrlässig ist und dringendst gefixt gehört. Also wir erstmal für die Weiterfahrt eine Beilagscheibe entnommen. Federbein spuckt Öl, Hitzeschutzband hängt schlapp, anderes Federbein spuckt auch Öl und Kurven mit diesem Lenker müssen eine Qual sein. Das muss wahre Liebe zu seinem Bike sein 🙂 Er ist extra aus der Osttürkei nach Istanbul geflogen, um ein Bike zu kaufen und im Anschluss ca. 1000 KM zurückzufahren. Wir sind nach Malatya gefahren, dort wartete ein Freund auf ihn, welcher alles beheben könne:

Ich konnte mein Rücklicht endlich tauschen, welches kein Bremslicht mehr zeigte und war sehr zufrieden. Die Garage war sehr unscheinbar, aber viele junge Schrauber drum herum. Normal wollten wir in einem Lehrer Hotel umsonst übernachten, das war leider überfüllt. Unser neuer Freund hat einfach ein Appartement für 140 Türkische Lira zu dritt gebucht und wir hatten uns ein Zimmer geteilt.

Abends ging es zum Essen. „Unschuldig“ war hungrig und wollte stramm gehen. Also auf an der Moschee vorbei:

Ein paar Straßen und ab zur Bestellung. Los ging das wilde Fressen.

Das Grüne zeug da hat geschmeckt wie Sauerampfer. Die Suppe war „normal“ nichts besonderes. Aber dann:

Richtig geiles Zeug aufgetischt, Salate und für mich sehr schwierig zu beschreiben. Eine Kornart mit Paprika Mark oder Tomaten Mark und Gewürzen aller Art. Das Zeug dann auf das Grüne und ab in den Schlund. Genial !!!! unglaublich geschmackvoll. Dann kam der riesen Oschi an Fleisch:

Zur Verdauung sind wir weiter gelaufen und wollten ursprünglich Schischa rauchen, jedoch mag das weder ich noch mein Reisepartner. Ein Verdauungskaffee war auf jeden Fall nötig. Nachdem wir aber von ca. 4:00 Uhr AM wach waren, den Sonnenaufgang gesehen und KM geschruppt hatten, brauchten wir beide zur Verdauung einen Wachmacher (türkisch):

Die Blicke wurden immer müder und wir liefen zusammen zurück ins Hotel. Drei müde Biker. Wir hatten uns von „Unschuldig“ verabschiedet, da er um 6 Uhr weiter Richtung Van (Osttürkei) musste und Montag die Arbeit rief. Wir hatten es gemütlich gemacht und sind in Ruhe gestartet, nachdem wir die Motorräder aus einem über Nacht aufgebauten Markt von Kartons und sonstigen Gemüse-Ständen frei gekämpft hatten.

2 Gedanken zu “Malatya (Gastgeberland Türkei) *415 km

  1. Dennis

    Afiyet olsun!

    Was sehe ich denn da… Selbst in Ostanatolien gibt es die riesigen Prügel! Das weckt zur Mittagszeit Erinnerungen an Offenbach.

    Jetzt aber mal ganz ehrlich: Welcher war besser?

    Gefällt 1 Person

  2. Gryvelan

    Aaalter; das geht ja hier Schlag auf Schlag……

    Jetzt habe ich doch flugs meine Brille gesucht um überhaupt weiterzumachen.
    Klasse Bericht! Die Stadthalle in Görlitz ist voll, buche jetzt noch Sterkelshausen/Uckermark ein. Du solltest dich mal bei der Deutschen Bank melden bzgl. ‚anlegen‘…. wegen deiner zahlreichen Multi—Vision Shows.
    Dann kannst du gleich wieder losfahren!
    Vorschlag von mir: AK –> Patagonien..

    Ich schreibe mal morgen weiter von der Dienststelle ab 05:30h, jetzt bewegst du dich ja in interessanten Gebieten und da kann ich eigentlich, sicher, nur noch über den ‚perfekt gesicherten‘ ‘ Krypto Dienstsitz , mit der absolut perfekten Julia Verschlüsselung , weiter schreiben.
    Alles höchstgesichert…. glaube ich jedenfalls?

    Alles gute, lasst Euch gut verpflegen.

    Mic

    Gefällt 1 Person

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