Es hatte in der Nacht ein wenig geregnet, zum Zelt Abbau aber zum Glück aufgehört und wir fuhren gemütlich los. Die Koffer gefixt vom Vortag und über Kosh-Dobo in Richtung Kazerman und Dschalalabad. Doch soweit sollte es nicht kommen. Es fing vor Kosh-Dobo an zu regnen und nicht nur so ein bisschen, sondern so richtig. Da es die Tage vorher auch schon an der Stelle regnete ging es in ein feuchtes Schlammvergnügen über. Die Bikes waren sehr schwer, am Pass oben waren noch Schneeberge am Rande der Straße und wir mussten „nur“ noch über diesen Hügel. Über ein tiefes Schlammloch, an dem LKW´s vorher anhielten, um ihre Schneekette zu montieren, wie ich später feststellen durfte. Diese Passage brach mir das Genick und meine Kupplung war komplett tot, sodass kein weiterer Antrieb mehr möglich war. Also 0 Meter, auch auf Asphalt. Da stand nun die Alp:
Die Schlammpassage konnte nicht überquert werden, da die Kupplung das zeitliche segnete.
Das Rad war so voller Schlamm gesetzt, dass es selbst mit dem Schraubenzieher nicht einfach war den ganzen Dreck frei zu bekommen.
Wir haben uns kurz entschlossen das Zelt direkt am Straßenrand als Notunterkunft aufzubauen, im Falle es überquert dann doch noch einer an dem Tag den Pass um mir helfen zu können. In der Zwischenzeit hatte sich der Sauerländer auf dem Weg nach Kazerman gemacht, um dort nach Hilfe zu suchen. Am späten Abend wurde ich dann von John und seinem Bruder abgeschleppt. Die beiden haben mir zwar angetrunken, jedoch sehr sehr geholfen. Wir benötigten für 60/70 KM ca. 6 bis 7 Stunden und kamen nach 2 Uhr völligst erschöpft in Kazermann an. Das Motorrad hatte ich bei einem Familienmitglied im Hinterhof parken dürfen. Dort war ein kleiner Hund und Hühner im Freilauf auf dem eingezäunten Gelände unterwegs. In der Nacht hatte John´s Frau sogar noch Essen vorbereitet, sodass die Beiden „gestärkt“ oder „nüchtern“ ins Bett gehen konnten. Ich glaube das konnte sich der Kyrgyze dann selbst aussuchen. Ich durfte in einem Zimmer auf einer Art Wolldecke schlafen, keine Ahnung, lassen wir es mal die kyrgysische Isomatte nennen. Am nächsten Morgen um 6 Uhr stand dann lächelnd und schüchtern ein kleines Mädel vor mir und holte ihre Schulsachen. Freundlich hatte ich zurück gelächelt, als sie dann schüchtern aus dem Zimmer rannte. Sie ging wohl davon aus, dass ich schlafen würde. Ein neuer Tag, ein neues Glück?